Unser Waldtag
Unser Waldtag findet regelmäßig zweimal die Woche statt, es sei denn es herrschen extreme Wetterverhältnisse, wie Sturm oder starker Regenfall. Durch den Rhythmus unserer Ausflüge in den nahegelegenen Wald soll den Kindern die Verbindung zur Natur leichter fallen. Der Waldtag ist an diesen Tagen fest in unseren Krippenalltag integriert, um den Kindern von Beginn an Orientierung zu geben. Somit wird bereits im Sitzkreis das Buch „Unser Wald“ mit den Kindern gelesen und angeschaut oder unser Erzähltheater (Kamishibai) kommt zum Einsatz. Hier wird die Geschichte von Emma und Paul erzählt, die zusammen mit dem Schäfchen einen Waldtag erleben.
Auch das Frühstück findet anders als gewohnt statt. Die Brote werden fertig belegt auf den Tisch gestellt, sodass die Kinder zwischen Wurst, Leberwurst und Käse aussuchen können. Zudem gibt es noch unseren Obst- und Gemüse-Teller, wobei auch hier darauf geachtet wird, dass die Kinder mit den Händen essen. Die übrig gebliebenen Brote werden dann in eine Brotdose gepackt und in unseren Rucksack getan, in dem sich alle wichtigen Materialien für den Ausflug befinden, z.B. unsere Erste-Hilfe-Tasche. Ziel der fertig belegten Brote ist es, dass der Waldtag in den Sommermonaten bei schönem Wetter den ganzen Vormittag einnimmt und das Frühstück und auch das Wickeln dann im Wald unter den Baumkronen stattfindet.
Uns liegt es momentan sehr nahe, dass die Kinder eine Zeitspanne von ca. einer Stunde im Wald verbringen können, um dort in Ruhe anzukommen und sich auf die Umgebung einlassen zu können. Sobald alles bereit ist, geht es nach draußen zu unserem „Turtle“ (Elektrobus). Unsere Kleinsten, welche die Strecke zu unserem Waldgebiet noch nicht zu Fuß zurücklegen können, haben im Sechs-Sitzer ihre reservierten Plätze.
Im Waldgebiet angekommen, geht eine Erzieherin voran, um nach Gefahrenquellen Ausschau halten zu können. Erst danach begeben wir uns alle gemeinsam zu unserem Waldplatz. Hier setzen sich alle Kinder auf unser kreisrundes Waldsofa, um unser Waldlied zu singen („Ich hab einen Freund das ist ein Baum…“). Der Sitzkreis ist für uns ein festes Ritual, um mit den Kindern gemeinsam im Wald anzukommen. Uns ist wichtig, dass ein gleichbleibender Ablauf, abgerundet durch kleine Rituale, das Gemeinschaftsgefühl und die Überleitung zur nächsten Aktion (Spielzeit, essen und trinken, Abschluss) unterstützen soll. Wir konnten hierbei beobachten, dass die Kinder mehr und mehr im Waldgebiet ankommen. Zu Beginn unserer Waldtage haben sie den Wald erst nach und nach erkundet und die neue Umgebung kennengelernt. Mittlerweile stehen die meisten Kinder nach dem Sitzkreis direkt auf und begeben sich in das freie Spiel mit Schaufeln und Eimern. Es wird Erde eingesammelt, daran gerochen, die Rinde der Bäume angefasst und untersucht, die Unebenheiten des Bodens erkundet und die Geräusche des Waldes werden aufmerksam wahrgenommen. Der Wald wird ganzheitlich mit allen Sinnen erkundet.
Tannenzapfen, Baumrinde und Moos werden von den Kindern in einer Tasche aus eigenem Impuls eingesammelt. Diese Schätze haben wir beispielsweise auch für unser Bodenmosaik „der Stern von Bethlehem“ verwendet, den wir alljährlich in der Adventszeit gemeinsam mit den Kindern gestalten.
Während der Spielzeit im Wald gibt es noch unsere gemeinsame Brotzeit. Dort werden die restlichen Brote vom Frühstück verteilt, sowie Wasser zum Trinken und das restliche Gemüse. Obst nehmen wir bewusst nicht mit in den Wald. Der süße Duft würde Insekten anlocken. Bei der gemeinsamen Brotzeit ist zu beobachten, dass die Kinder die Brote im Wald mit sehr viel Genuss essen und die Brot- und Gemüse-Dose auch immer vollständig geleert werden. Nachdem die Kinder gegessen haben, findet noch eine kurze Spielzeit statt. Im Anschluss daran, versammeln wir uns an einem Punkt, die Kleinsten steigen in den Elektrobus und schon geht es wieder zurück zu unserer Krippe.
Unser kleiner Strolche-Wald
Unser „Strolche-Wald“ stellt für uns zusätzlich eine Ergänzung zum Waldtag dar. Als unser Jahresprojekt soll sich dieser kleine Wald, welcher neben unserem Beet steht, mit den Jahreszeiten verändern. Somit soll den Kindern auch hier der Wechsel der Jahreszeiten näher gebracht werden. An Waldtagen sammeln die Kinder Blätter, Äste, Wurzeln und Moos. Diese werden dann im kleinen Strolche-Wald platziert.
Unsere kleine Strolche-Gärtnerei
In den vergangenen Jahren haben wir begonnen, unser Beet mit Salat, Kräutern und Erdbeeren zu bepflanzen. Dieses Projekt wird jedes Jahr gemeinsam mit den Kindern weitergeführt, indem wir neue Salatsetzlinge pflanzen und uns weiterhin um unsere Erdbeeren kümmern. Zusätzlich sähen wir Samen von Tomaten, Gurken und Zucchini in kleine Gewächshäuser. Uns ist es wichtig, den Kindern vorerst zu zeigen, woher die einzelnen Samen stammen. Dazu schneiden wir Tomaten und Gurke mit den Kindern auf, entnehmen die Samen, geben diese in kleine Schalen und die Kinder können diese mit ihren Fingern fühlen.
In kleine Gewächshäuser ziehen wir unsere Setzlinge selbst an. Die Kinder befüllen diese mit Erde, legen die Samenkörner ein und bedecken sie mit Erde. Mit einer kleinen Wasserspritze wird die Erde angefeuchtet. Mit der Wasserspritze können die Kinder sehr präzise umgehen und es macht ihnen viel Freude die Gewächshäuser täglich zu bewässern.
Wenn die Pflanzen die richtige Größe erreicht haben, werden sie in große Eimer oder Kübel umgesiedelt, sodass sie wachsen und gedeihen können.
Unser Ziel ist es, uns dadurch auch selbst versorgen zu können und gemeinsam mit den Kindern die einzelnen Prozesse zu durchlaufen, angefangen von der Vorbereitung der Gewächshäuser, über die Saat, Aufzucht bis hin zur Ernte und zum gemeinsamen Essen.